✓ Artikel wurde geprüft am 30.11.2023

Handwerk im Mittelalter

Das spezialisierte Handwerk im Mittelalter (zum Beispiel Nahrungsherstellung, Textilgewinnung und Bauarbeiten) war im „frühen Mittelalter" wenig verbreitet, weil viele Haushalte ihre Güter selbst produzierten. Stattdessen übernahmen die Klöster die Herstellung von Handwerkserzeugnissen, falls es Bedarf gab.

Allerdings erlebte das Handwerk im Mittelalter eine Blüte durch die Entwicklung von Städten. Denn dadurch wurde der Bedarf nach immer spezielleren Gütern größer und Handwerker haben mehr Selbstbewusstsein bekommen. Deshalb zogen viele Handwerker in Städte. Dadurch erhofften sie sich mehr Erfolg.

Das Handwerk im Mittelalter unterschied sich teilweise zu heute. Aber ein paar Sachen sind bis heute gleich geblieben. Zuerst unterscheidet sich das Handwerk im Mittelalter zu heute dadurch, dass im Mittelalter Handwerker in Zünften organisiert waren. Dadurch konnten sie wirtschaftlich stärker sein und Interessen besser vertreten.
Allerdings gibt es einen wichtigen Punkt, der bis heute gleich geblieben ist. Denn ein Handwerker konnte im Mittelalter die Laufbahn „Lehrling, Geselle und Meister“ durchlaufen. Denn auch im Mittelalter hat der Geselle beim Meister gelernt.

Des Weiteren hatten im Mittelalter Frauen nur wenige Möglichkeiten, einen Handwerksberuf auszuüben. Denn sie durften nur Textilien herstellen und waren in speziellen Häusern organisiert.

Handwerk im Mittelalter

Welche Handwerker gab es im Mittelalter:

Handwerk im Mittelalter

Durch die Spezialisierungen der Handwerksarbeiten in den Städten haben sich Handwerksberufe herausgebildet. Deshalb zählen zu den Handwerkern im Mittelalter Färber, Baumeister, Steinmetz, Zimmermann, Müller, Drechsler, Schlosser und Waffenschmied.

Handwerkliche Berufe im Mittelalter

Man fasst verschiedene Handwerkergruppen zusammen:

Zuerst sind die Bauberufe wichtig. Denn sie umfassten gleich mehrere verarbeitende Handwerker. Zum Beispiel Handwerker, die mit Stein, Holz gearbeitet haben oder auch Kunsthandwerker. Des Weiteren haben sie all die wunderbaren Bauten erschaffen, die wir noch heute angucken können. Beispielsweise die Kirchen, Kathedralen oder Burgen.

Zweitens gibt es die Gruppe der nahrungserzeugenden Handwerker. Weil die Nahrung im Mittelalter für die breite Bevölkerung auf Grundnahrungsmittel ausgerichtet war, zählen Müller, Bäcker, Jäger und Fleischer zu dieser Gruppe. Denn das feine Speisen war dem Adel vorbehalten.

Drittens gab es die Gruppe der Holz verarbeitenden Handwerker. Weil Holz ein weit verbreitetes Material war, haben sich Tischler, Flößer, Drechsler oder auch Schreiner herausgebildet.

Viertens ist die Gruppe der Lederhandwerker zu erwähnen. Dabei ist der Sattler einer der wichtigsten Handwerker gewesen. Sowohl Adel als auch Bauern haben die stabilen Eigenschaften von Leder sehr geschätzt.

Fünftens unterscheidet man die Metallhandwerker Gruppe. Denn sie stellten zahlreiche Gegenstände aus Metall her. Zum Beispiel Rüstungen, Schmuck oder Trink-Utensilien. Des Weiteren ist der Schmied als wichtigster Vertreter dieser Gruppe relevant.

Sechstens gibt es noch die Bekleidungsarbeiten, die man als Gruppe unterscheidet. Dabei ist besonders, dass diese Arbeiten von Frauen erledigt wurden. Dazu zählt das Stricken, Flechten und Stopfen. Nichtsdestotrotz gab es auch Schneidermeister und Schneidereien, wo der Mann der Meister war und die genauen Anweisungen festlegte.

Zuletzt unterscheidet man zu den vorherigen Gruppen noch ein paar spezielle Handwerkergruppen, die für sich stehen. Dabei sind die Bader zu nennen, welche sowohl für hygienische Bäder, als auch für medizinische Bäder zuständig waren. Des Weiteren ist der Barbier ein Spezialhandwerker im Mittelalter, der sich um die Bärte der Männer kümmerte.

Handwerk im Mittelalter

Was machten die Handwerker im Mittelalter:

Obwohl das Mittelalter vorbei ist, haben sich die Handwerksarbeiten im Mittelalter nur wenig unterschieden. Denn sie stellten verschiedene Güter her und erbrachten Dienstleistungen.

Somit zählten zu den wichtigsten Gütern Bauteile, Nahrungsmittel, Lederwaren, Holzgüter, Waffen, Schmuck und Kleidung. Außerdem wurden die meisten Waren durch einen Auftrag produziert. Anders als heute, wo Produkte auf Vorrat in den Läden stehen, gab es im Mittelalter mehr Auftragsarbeiten. Je nachdem, welcher Bedarf an Produkten war, wurde individuell produziert.

Des Weiteren erlebten viele Dienstleistungen einen Hochpunkt, als mehr Handwerker in die Städte gezogen sind. Dazu zählen zum Beispiel Glasmacher, Papiermacher oder auch Schuhhersteller. Allerdings stieg auch der Bedarf nach spezielleren Dienstleistungen, wie zum Beispiel einem Barbier.

Handwerk im Mittelalter

Wie lebten die Handwerker im Mittelalter:

Handwerk im Mittelalter

Zwar arbeiteten Handwerker im Mittelalter 10 bis 14 Stunden, trotzdem waren ihre Unterbringungen klein. Deshalb bewohnten sie mit ihrer Familie einen Raum.
Des Weiteren bewohnten die unverheirateten Gesellen und Lehrlinge die gleiche Wohnung, wie ihr Meister.
Außerdem wurde im gleichen Raum gewohnt und gearbeitet. Zwar wurde teilweise auch draußen gearbeitet, um mehr Platz zu haben, dennoch wurde der Großteil der Arbeit drinnen verrichtet.
Im späten Mittelalter kam es teilweise zu getrennten Orten zwischen dem Wohnhaus und dem Arbeitsbereich.

Ebenfalls waren Handwerker-Häuser im Mittelalter sehr klein und eng. Deshalb ist es erstaunlich, mit wie wenig Platz die Familien zur damaligen Zeit auskamen. Zwar haben wir keine Überreste mehr von den Handwerker-Häusern aus dem frühen Mittelalter, weil sie aus Holz gebaut wurden. Allerdings wissen wir, dass Handwerker später in Steinhäusern wohnten. Denn diese haben einen besseren Schutz gegen Feuer geboten. Weil im Mittelalter oft mit offenem Feuer hantiert wurde, gab es zahlreiche Brände, weshalb Steinhäuser für Handwerker praktischer waren.

Handwerk im Mittelalter

Handwerk und Zünfte im Mittelalter

Mit dem Aufkommen der Stadt entwickelten sich auch die Zünfte im Mittelalter. Denn sie waren ein Zusammenschluss von verschiedenen Handwerkern einer Gruppe, die das tägliche Arbeiten organisierte. Denn jeder Handwerker musste in seiner Handwerkerzunft sein, um seinen Beruf auszuüben.

Des Weiteren konnten die Handwerker auch mehr Gewicht haben, wenn es um neue Beschlüsse in der Stadt ging. Deshalb versprachen sich die Handwerker einen Vorteil durch den Zusammenschluss.

Außerdem gingen die Zünfte sogar so weit, dass sie die Preise und Qualitätsmerkmale bestimmten. Aus diesem Grund hat es sich auch schnell herumgesprochen, wenn ein einzelner Handwerker schlechte Qualität abgeliefert hat. Andererseits hat sich auch herumgesprochen, wenn die Qualität eines Produktes einer bestimmten Zunft sehr gut war. In diesem Sinne hat die gesamte Zunft davon profitiert und war gemeinsam stark.

Darüber hinaus wurde die Konkurrenz innerhalb des Handwerks eingeschränkt, weil die Löhne für ausgebildete Handwerker und Gesellen festgelegt wurden.

Genauso wie die Löhne wurde auch die Anzahl der Meister, Lehrlinge und Gesellen festgelegt. Aus diesem Grund wurde ein Überangebot an Waren verhindert, wodurch jeder einzelne Handwerker eine gute Stellung hatte.
Ebenfalls wurde sogar in der Nähe gewohnt und Feste wurden gemeinsam abgehalten.

Zusammenfassend organisierte die Zunft das Leben der Handwerker sehr stark und war dementsprechend fester Bestandteil des Handwerks im Mittelalter.

Handwerk im Mittelalter

Wanderschaft

Eine Tradition, die bis heute weitergegeben wurde, ist die Wanderschaft. Zwar hat sie sich etwas verändert, allerdings ist die Wurzel im späten Mittelalter zu finden. Denn nach der Gesellenprüfung ging man für etwa 6 Jahre auf Wanderschaft, was Voraussetzung war, um den Meistertitel zu machen.

Dabei war es Ziel, dass die Wanderer neue Techniken erlernten, neue Orte besuchten und sich als Person entwickelten.

Zusammenfassend war die Wanderschaft ein zentraler Bestandteil des Handwerks im Mittelalter.

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